Medienkritik

Hemer Ebbergkirche Okt 2017

 

 

Ausverkaufte Kirche: Dass Lennons Texte, wenn auch nicht bewusst, biblischen Hintergrund haben, zeigte die Konzertlesung. | © Friderieke Schulz

 

AUTOR
Friderieke Schulz

Aktualisiert am
18.01.2016, 11:55 Uhr

Herringhausen im Lennon-Modus

Konzertlesung „Love and Peace“: Sänger Johnny Silver, Pfarrerin Simone Rasch und das Ehepaar Bönisch nahmen die Gäste mit auf eine Reise durch das Leben und Wirken des Musikers John Lennon

 

Johnny Silver: Optisch und stimmlich ist er nah am Original. | © Friderieke Schulz

Herringhausen. „Wie viele von uns war auch John Lennon zeitlebens auf der Suche nach dem Sinn des Lebens“, erklärt Andrea Bönisch. Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang hat sie die Idee der Konzertlesung entwickelt und nach Herringhausen in die Kirche gebracht. Rund 280 Besucher hatten bereits im Vorfeld Karten gekauft, denn neben biografischen Erzählungen von Bönisch sang der als „deutscher John Lennon“ im In- und Ausland bekannte Musiker Johnny Silver die Lieder des verstorbenen Beatles und Friedensaktivisten John Lennon. „Hauptsächlich haben wir die Konzertlesung als Mitarbeiterdank nach Herringhausen geholt. Das dennoch so viele weitere Besucher gekommen sind, freut uns sehr“, sagt Pfarrerin Simone Rasch.

Auch sie hatte Anteil an diesem gelungenen Abend. Denn Lennon scheint mit seinen Texten dem Evangelium näher gewesen zu sein, als man glauben mag. Rasch schaffte es Vergleiche zu ziehen, ohne Lennon diese fest zuzuschreiben.

Bei Stücken wie „I’m a looser“, oder dem vom Publikum gewünschten „Come together“, zeigte Johnny Silver, dass er Lennon nicht nur optisch sehr ähnlich ist, sondern, dass auch seine Stimme nah am Original liegt. Kein Wunder also, dass Silver der Deutsche mit den meisten Auftritten im legendären Liverpooler Cavern Club ist. In Herringhausen verzichtet der Musiker jedoch auf Bandbegleitung. „Das Schöne am Unplugged ist, dass der Fokus auf dem Text liegt und man diesem so viel näher kommen kann“, erzählt Silver.

Dass die Konzertlesung nicht die Skandalmeldungen betrachtete, sondern die Philosophie und das Leben Lennons in den Mittelpunkt stellte kam gut an. Wie viele Besucher sangen auch Johanna und Herbert Nienaber aus Enger die altbekannten Texte klatschend mit und waren vom Konzept begeistert. „Die Beatles waren unsere Zeit. Damals haben wir den Sinn hinter den Liedern nicht verstanden – das geschah erst später. Dass dies heute Abend im Mittelpunkt stand, hat uns sehr gut gefallen. Es war ein toller Abend.“

 

 

 

Samstag, 15. November 2014  DER SINNSUCHER

John Lennons Lieder begegneten Gedanken der Bibel
RL/Porta Westfalica. John Lennon mit seinen Liedern stand im Mittelpunkt eines Programms, das auf Einladung der örtlichen Kirchengemeinde und des Kulturreferats „KuK!" im Kirchenkreis Vlotho in der Holzhauser Kirche in Porta Westfalica präsentiert wurde. Lieder und Texte des ehemaligen Mitglieds der Beatles wurden in dem von EKD Mitarbeiter Wolfgang Bönisch entwickelten Konzept mit Aussagen der Bibel konfrontiert.

Johnny Silver, bekannter Interpret der Lieder John Lennons mit verblüffender Ähnlichkeit zum Original, sang einige der allen Besuchern geläufigen Songs. Bönischs Frau Andrea bot in kurzen Wortbeiträgen Aspekte der Biografie des Künstlers und Pastor Christoph Römhild vom Kirchenamt der EKD in Hannover assoziierte Liedtexte und Lebensfragen Lennons mit der biblischen Botschaft. So entstand an diesem Abend ein abwechslungsreiches Bild der Fragen nach dem Sinn des Lebens.

John Lennon war ein Sinnsucher sein Leben lang. Christlich und kirchlich erzogen, meist ohne Gegenwart des Vaters, später bei der Schwester der Mutter lebend, fand der rebellische Junge schnell in der Musik ein Ausdrucksmittel für seine vielen Lebensfragen. John Lennon sei einer gewesen, der vielleicht gar nicht wusste, wie nah er der biblischen Botschaft war, sagte Andrea Bönisch. Er sei kein Gottloser gewesen, aber auch nicht fromm. Seine Songs seien oft die verweltlichte Version biblischer Themen wie Liebe, Wahrheit, Freiheit und Hoffnung. „Die Beatles gaben der spirituell ausgehungerten Jugend damals mit ihrer Musik ganz neue Impulse", sagte sie.

Das Publikum genoss sichtlich die gedankliche Tiefe dieser Veranstaltung. Auch viele Jüngere waren gekommen. Für sie war die Person John Lennon immer Geschichte, sind seine Lieder aber zeitlose Gegenwart. Johnny Silver bot die Lennon-Songs in einfühlsamer Weise dar, ohne zwanghaft den Versuch zu machen, einem der Ewigen in der Popmusik durch eigene Interpretationen zu viel hinzufügen zu wollen. Silvers schöne und sanfte Stimme nahm zwar manchem Lied die rebellische Schärfe des Originals, passte sich aber so gekonnt in die Stimmung des Abends ein.

Der Song „You've Got To Hide Your Love Away" drücke die Ausgrenzung und soziale Kälte unter Menschen aus, mit der auch Jesus konfrontiert gewesen sei und die er mit Liebe überwinden half, deutete Christoph Römhild zum Beispiel einen der Lennon-Texte. „Let it be", ein anderer Welthit der Beatles, erzähle von der Kraft, beschwerende Dinge auch loslassen zu können, wozu der christliche Glaube eine große Hilfe sei.

Gegen Ende ging es um den Frieden, ein Thema, das John Lennon zum Teil in aufsehenerregenden Aktionen der Öffentlichkeit bewusst gemacht hatte. Sein Song „Give Peace a Chance" hatte dem Programm des Abends auch seinen Titel gegeben. Ein regelrechtes Mitmachlied, zu dem sich das Publikum durch Johnny Silver dann auch gerne bewegen ließ. „KuK!"-Pfarrer Hartmut Birkelbach vom Kirchenkreis Vlotho erinnerte in einem Schlusswort an den Volkstrauertag, in dessen Vorfeld diese Veranstaltung bewusst gelegt worden sei. Die von Lennon in seinem berühmten Lied „Imagine" thematisierte Vision einer geschwisterlichen Welt ohne Trennendes bestätigte diese inhaltliche Verbindung und machte auch die gedankliche Nähe zum christlichen Glauben deutlich.

Zum Schluss gab Johnny Silver eine eher lockere Zugabe und verabschiedete das Publikum mit dem Beatles-Song „I want to hold your hand" gelöst in den Abend.

 

 

 

 

 

Stadthagen / Konzert

„Lennon war dem Christentum näher, als er glaubte“

06.10.2012 17:09 Uhr

Hannoversche Allgemeine


Mit religionskritischen Äußerungen hat er zu Lebzeiten einigen Wirbel entfacht. Dennoch ist John Lennon ins Zentrum eines ungewöhnlichen Kirchenkonzertes gerückt worden

 

Johnny Silver und Jörg Böversen beleuchten die Gemeinsamkeiten zwischen John Lennons Weltanschauung und der christlichen Botschaft. 



Stadthagen (han). "„Love, Peace and Understanding - John Lennon meets Jesus“ lautete der Titel des musikalischen Rollenspiels. Auf der Bühne der St.-Martini-Kirche in Stadthagen agierten Pastor Jörg Böversen als Jesus und Johnny Silver in der Rolle des berühmten Beatles. 

Mit einem provokanten Lennon-Zitat wurden die Besucher konfrontiert. „Das Christentum wird abtreten. Es wird verschwinden“, prangte auf der großen Leinwand, „wir Beatles sind jetzt schon beliebter als Jesus.“ Das ausgefallene Theaterkonzept konfrontierte Beatles-Songs mit Bibeltexten. Der Dialog zwischen christlicher Botschaft und weltlicher Popmusik förderte verblüffende Parallelen zutage. „Lennon war dem Evangelium des Jesus Christus näher, als er glaubte“, resümierte EKD-Mitarbeiter Wolfgang Bönisch, der den Theaterabend gemeinsam mit Silver und  Böversen entwickelt hat. 

Als einer der renommiertesten Lennon-Interpreten wurde Silver angekündigt. Was Physiognomie und Stimmfarbe betrifft, hat der formidable Sänger und Gitarrist eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Musikgenie aus Liverpool. 

Die beiden fiktiven Bühnenfiguren hatten sich viel zu sagen. Den Song „You've Got To Hide Your Love Away“ interpretierte Jesus alias Böversen als Auseinandersetzung mit sozialer Ausgrenzung. Eine biblische Parallele fand der Pastor in der Geschichte vom Zöllner Zachäus, der vom Volk verachtet, von Jesus jedoch akzeptiert und geliebt wird. 

„Yesterday“ handele vom Innehalten, von Einsamkeit und dem Gefangensein in einer unangenehmen Lebenssituation. „Jesus“ schilderte die Momente der Einsamkeit, in denen er von seinen Jüngern im Stich gelassen worden war. „Let it be“ hingegen beschwört die Kraft und Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die man nicht verändern kann. Den Song „Working Class Hero“ deuteten die beiden Akteure als Hymne auf die Kraft der Gemeinsamkeit, die es ermögliche, zu gestalten und sich gegen Missstände zu erheben. 

Ein Abend mit John Lennon : John Silver singt Lieder der Musiklegende

 

vom 13. Juni 2016

 

Aus der Redaktion des Pinneberger Tageblatts

 

Dem Musiker und seiner widersprüchlichen Beziehung zur Religion widmete die Heilig-Geist-Kirchengemeinde einen Konzertabend.

 

„Love and Peace Lennon“ hieß das Programm des Sängers Johnny Silver. Er sang beliebte und spirituelle Lennon-Songs.

 

 

 

Pinneberg | Er war ein Teil der berühmtesten Rockband aller Zeiten, der Beatles, ein Rebell, ein Träumer, ein Suchender – John Lennon. Ihm und seiner widersprüchlichen Beziehung zur Religion widmete die Heilig-Geist-Kirchengemeinde an der Ulmenallee einen Konzertabend. Dazu lud sie die Rezitatoren Andrea und Wolfgang Bönisch und den Lennon-Interpreten Johnny Silver mit ihrem Programm „Love and Peace Lennon“ ein.

 

Dieses ist speziell für Kirchen gemacht und schlägt eine Brücke von Lennons Biographie über seine Songtexte hin zu Bibelzitaten. Wolfgang Bönisch erklärte in seiner kurzen Einführung jedoch: „Das ist eine schwierige Begegnung. Lennon war ein widersprüchlicher Mensch, der dem Evangelium näher war, als gedacht.“ In Szene gesetzt wurde das Event mit bunten Strahlern, großen Boxen, einem Beamer und einer Leinwand – den vielen Zuhörern schlug gleich etwas Rockkonzert-Atmosphäre entgegen. Dazu trug vor allem auch Silvers Performance bei.

 

Mit roter, runder Brille im Lennon-Style und wilder Mähne saß er auf einem Barhocker und griff beherzt in die Saiten seiner E-Gitarre – von zarter Ballade bis Rock’n’Roll, von sanft gezupften Melodien bis zu hart angeschlagenen Akkorden war alles dabei. Silver sang in der typischen hellen Stimmlage seines Vorbilds. Außerdem schlug er den Rhythmus auf seiner Gitarre, betätigte sich als Beatboxer und Pfeifer. In ihrem Vortrag ging Andrea Bönisch chronologisch durch Lennons Leben und seine Suche nach Sinn, angefangen bei dem jungen Musiker aus Liverpool und dem frühen Tod der Mutter, über Selbstzweifel und die Drogenexzesse der 1960er sowie den psychologischen Zusammenbruch in den 70ern.

 

Die Fragen des Lebens

 

Vor allem in den frühen Jahren lehnte die junge Generation Religion rigoros ab: „Das Christentum wird abtreten. Wir Beatles sind jetzt schon beliebter als Jesus“, sagte Lennon 1966 in einem Interview.

 

Bönisch erläuterte: „Die Kirche, die Eltern und materielle Dinge konnten keine Antwort auf die Fragen der Jugend geben.“ Und das waren elementare Fragen des Lebens, die sich auch in den Liedern Lennons widerspiegeln, etwa in „Help“ – natürlich gleich darauf vorgetragen von Silver. Die Lösung, die Lennon hinterher für sich selbst fand, ist simpel: „All you need is love“ und „Give Peace a Chance“ – er wird zum Botschafter für Liebe und Frieden. „Lennon darf nicht christlich vereinnahmt werden, aber er weckte das Interesse der Jugend für die Religion“, bilanzierte Bönisch.

 

Chantal Jacob und Marik Cuznetov von der Jugendabteilung der Heilig-Geist-Gemeinde ergänzten Vortrag und Musik mit Übersetzungen der Songtexte. Dazu wurden mit dem Beamer passende Bibelstellen auf die Leinwand geworfen. So wurde etwa eine Verbindung aufgezeigt zwischen „Liebe ist frei, frei ist Liebe; Liebe ist leben, Liebe leben“ (Love) und „Die Liebe verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles“ (Korinther 13,7).