Hemer Ebbergkirche Okt 2017
Stadthagen / Konzert
„Lennon war dem Christentum näher, als er glaubte“
06.10.2012 17:09 Uhr
Hannoversche Allgemeine
Mit religionskritischen Äußerungen hat er zu Lebzeiten einigen Wirbel entfacht. Dennoch ist John Lennon ins Zentrum eines ungewöhnlichen Kirchenkonzertes gerückt worden
Johnny Silver und Jörg Böversen beleuchten die Gemeinsamkeiten zwischen John Lennons Weltanschauung und der christlichen Botschaft.
Stadthagen (han). "„Love, Peace and Understanding - John Lennon meets Jesus“ lautete der Titel des musikalischen Rollenspiels. Auf der Bühne der St.-Martini-Kirche in Stadthagen agierten
Pastor Jörg Böversen als Jesus und Johnny Silver in der Rolle des berühmten Beatles.
Mit einem provokanten Lennon-Zitat wurden die Besucher konfrontiert. „Das Christentum wird abtreten. Es wird verschwinden“, prangte auf der großen Leinwand, „wir Beatles sind jetzt schon
beliebter als Jesus.“ Das ausgefallene Theaterkonzept konfrontierte Beatles-Songs mit Bibeltexten. Der Dialog zwischen christlicher Botschaft und weltlicher Popmusik förderte verblüffende
Parallelen zutage. „Lennon war dem Evangelium des Jesus Christus näher, als er glaubte“, resümierte EKD-Mitarbeiter Wolfgang Bönisch, der den Theaterabend gemeinsam mit Silver und Böversen
entwickelt hat.
Als einer der renommiertesten Lennon-Interpreten wurde Silver angekündigt. Was Physiognomie und Stimmfarbe betrifft, hat der formidable Sänger und Gitarrist eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem
Musikgenie aus Liverpool.
Die beiden fiktiven Bühnenfiguren hatten sich viel zu sagen. Den Song „You've Got To Hide Your Love Away“ interpretierte Jesus alias Böversen als Auseinandersetzung mit sozialer Ausgrenzung. Eine
biblische Parallele fand der Pastor in der Geschichte vom Zöllner Zachäus, der vom Volk verachtet, von Jesus jedoch akzeptiert und geliebt wird.
„Yesterday“ handele vom Innehalten, von Einsamkeit und dem Gefangensein in einer unangenehmen Lebenssituation. „Jesus“ schilderte die Momente der Einsamkeit, in denen er von seinen Jüngern im
Stich gelassen worden war. „Let it be“ hingegen beschwört die Kraft und Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die man nicht verändern kann. Den Song „Working Class Hero“ deuteten die beiden Akteure
als Hymne auf die Kraft der Gemeinsamkeit, die es ermögliche, zu gestalten und sich gegen Missstände zu erheben.
Ein Abend mit John Lennon : John Silver singt Lieder der Musiklegende
vom 13. Juni 2016
Aus der Redaktion des Pinneberger Tageblatts
Dem Musiker und seiner widersprüchlichen Beziehung zur Religion widmete die Heilig-Geist-Kirchengemeinde einen Konzertabend.
„Love and Peace Lennon“ hieß das Programm des Sängers Johnny Silver. Er sang beliebte und spirituelle Lennon-Songs.
Pinneberg | Er war ein Teil der berühmtesten Rockband aller Zeiten, der Beatles, ein Rebell, ein
Träumer, ein Suchender – John Lennon. Ihm und seiner widersprüchlichen Beziehung zur Religion widmete die
Heilig-Geist-Kirchengemeinde an der Ulmenallee einen Konzertabend. Dazu lud sie die Rezitatoren Andrea und Wolfgang Bönisch und den Lennon-Interpreten Johnny Silver mit ihrem Programm „Love and Peace Lennon“ ein.
Dieses ist speziell für Kirchen gemacht und schlägt eine Brücke von Lennons Biographie über seine Songtexte hin zu Bibelzitaten. Wolfgang Bönisch erklärte in seiner kurzen Einführung jedoch: „Das
ist eine schwierige Begegnung. Lennon war ein widersprüchlicher Mensch, der dem Evangelium näher war, als gedacht.“ In Szene gesetzt wurde das Event mit bunten Strahlern, großen Boxen, einem
Beamer und einer Leinwand – den vielen Zuhörern schlug gleich etwas Rockkonzert-Atmosphäre entgegen. Dazu trug vor allem auch Silvers Performance bei.
Mit roter, runder Brille im Lennon-Style und wilder Mähne saß er auf einem Barhocker und griff beherzt in die Saiten seiner E-Gitarre – von zarter Ballade bis Rock’n’Roll, von sanft gezupften
Melodien bis zu hart angeschlagenen Akkorden war alles dabei. Silver sang in der typischen hellen Stimmlage seines Vorbilds. Außerdem schlug er den Rhythmus auf seiner Gitarre, betätigte sich als
Beatboxer und Pfeifer. In ihrem Vortrag ging Andrea Bönisch chronologisch durch Lennons Leben und seine Suche nach Sinn, angefangen bei dem jungen Musiker aus Liverpool und dem frühen Tod der
Mutter, über Selbstzweifel und die Drogenexzesse der 1960er sowie den psychologischen Zusammenbruch in den 70ern.
Die Fragen des Lebens
Vor allem in den frühen Jahren lehnte die junge Generation Religion rigoros ab: „Das Christentum wird abtreten. Wir Beatles sind jetzt schon beliebter als Jesus“, sagte Lennon 1966 in einem
Interview.
Bönisch erläuterte: „Die Kirche, die Eltern und materielle Dinge konnten keine Antwort auf die Fragen der Jugend geben.“ Und das waren elementare Fragen des Lebens, die sich auch in den Liedern
Lennons widerspiegeln, etwa in „Help“ – natürlich gleich darauf vorgetragen von Silver. Die Lösung, die Lennon hinterher für sich selbst fand, ist simpel: „All you need is love“ und „Give Peace a
Chance“ – er wird zum Botschafter für Liebe und Frieden. „Lennon darf nicht christlich vereinnahmt werden, aber er weckte das Interesse der Jugend für die Religion“, bilanzierte Bönisch.
Chantal Jacob und Marik Cuznetov von der Jugendabteilung der Heilig-Geist-Gemeinde ergänzten Vortrag und Musik mit Übersetzungen der Songtexte. Dazu wurden mit dem Beamer passende Bibelstellen
auf die Leinwand geworfen. So wurde etwa eine Verbindung aufgezeigt zwischen „Liebe ist frei, frei ist Liebe; Liebe ist leben, Liebe leben“ (Love) und „Die Liebe verträgt alles, sie glaubet
alles, sie hoffet alles, sie duldet alles“ (Korinther 13,7).